Überschwemmung bei Vodafone

Die Geschichte, um die es hier geht, dürfte nahezu jedem bekannt sein.
Ralf hat es äußerst treffend (Chapeau!), ausführlich und mit entsprechend zahlreichen Kommentaren hier zusammengefasst.

Womit wir wieder bei dem leidgeprüften Thema “Unternehmens-Kommunikation mit dem und im Web 2.0” sind.

Was lief schief?

Vor einiger Zeit hatte ich hier auf meinem Blog die “Sieben Todsünden der Agenturen im Web 2.0” veröffentlicht.
Nahezu jede davon hat die, für die oben genannte Kampagne zuständige Agentur “Scholz & Friends” (S&F) begangen.

Warum hört man nicht auf die Erfahrung der Vielen?
DAS ist Web 2.0!

Ein Großteil der massenhaft geäußerten Kritik an der Kampagne muss daher “Scholz & Friends” über sich ergehen lassen, denn mit vermeintlich neuen Schuhen (Web 2.0) alte Wege (TV-, Radio- und Print-Kampagnen, PR-Twitterei, PR-Facebookerei etc.) zu beschreiten ist nicht neu und schon gar nicht web-zwo-nullig.
Wer so berät, muss rücksichtslos dem Kunden gegenüber (ab einer bestimmten Höhe sind Etats dann doch zu verlockend) die hagelnde Kritik einstecken können, wenn nicht sogar erwartet haben.

Vodafone hingegen hat unbestritten einen gewagten Schritt in Richtung Web 2.0 gemacht und DAS ist lobenswert, erfreulich und zeigt Offenheit.

Aber auch dabei hat man 2 Kardinal-Fehler begangen:

  1. Man hat eine im Web 2.0 unerfahrene Agentur agieren und von dieser das Thema “Web 1.0”-ig aufbereiten lassen.
  2. Das beworbene Angebot wurde unverändert über eine Zielgruppe gestülpt, die sich weder mit dem Angebot selbst, noch mit den eingesetzten Testimonials auch nur im Entferntesten identifizieren will, kann oder gar möchte.

Nur zur ergänzenden Info:
Da werden im oben erwähnten Kampagnen-Spot “Web 2.0”er gezeigt, die nahezu kaum einer der Web 2.0-Gemeinde kennt – geschweige denn deren Gesicht schon mal gesehen hat.

Aber warum ist das so?

Weil die einzelne Person im Web 2.0 – singulär betrachtet – unwichtig ist.
Sie ist austauschbar – jeder im ”Web 2.0” ist austauschbar, auch wenn dies viele nicht wahr haben wollen und ihre – sorry – Profilneurosen lieber ausleben wollen.

Basic Thinking, ehemals Robert Basics Blog, hat es ungewollt und zugleich eindrucksvoll bewiesen. Robert hat seinen Blog medienwirksam versteigert und obwohl er dort nicht mehr aktiv ist, lebt der Blog weiter und bewahrt seine – in meinen Augen – wichtige Position. Die jetzige Person hinter “Basic Thinking” ist hingegen nur ganz wenigen bekannt oder bewusst.

Was aber wichtig ist, ist die Meinung der einzelnen und damit aller Personen im Web 2.0! Nicht mehr und nicht weniger!

Das Web 2.0 ist ein Gewässer

Jenen, die das Web 2.0 erklärt haben möchten, versuche ich es zunächst mit dem Vergleich zu einem Gewässer.

Ein einzelner Tropfen aus diesem Gewässer (See, Fluss, Bach etc.) ist – singulär betrachtet – belanglos und unwichtig.
Genauso verhält es sich mit einer Person des “Web2.0”. Sie ist – ebenso singulär betrachtet – belanglos und unwichtig.
Es gibt zwar spezielle Tropfen – im Web 2.0 als sogenannte “Multiplikatoren” oder “Alpha-Blogger” bezeichnet – aber im Endeffekt sind sie auch nur Tropfen.

Sie gar als Testimonials in einer Werbe-Kampagne einzusetzen, ist genauso irrelevant und ineffektiv wie dieser erwähnte Tropfen.
Es interessiert einfach niemanden und keiner wird einen Bezug zu diesem Tropfen aufgebaut haben oder aufbauen können.

Das Web 2.0 aber ist die Gemeinschaft der Tropfen, deren Bewegung, deren Kraft und Macht – kurz: das Gewässer.
Wie mächtig reale Gewässer (Seen, Flüsse, Bäche etc.) sein können, haben die Unwetter und Naturkatastrophen der letzten Jahre gezeigt.

Missachtung wird bestraft

Wer in der Nähe solcher Gewässer lebt, weiß wie viel Respekt, Vertrauen und Nähe man zu diesem Gewässer aufbauen kann und muss.
Ignoranz, Egozentrik und Selbstüberschätzung hingegen werden bestraft.

Wer diesen Umstand beim Gewässer “Web 2.0” missachtet, wird schnell eines besseren belehrt – wie im oben genannten Fall “Scholz & Friends” bzw. Vodafone.

Vodafone wird die aktuelle “Überschwemmung” sicher einiges an Bausubstanz gekostet haben und auch noch kosten, denn die Aufräum- und Renovierungsarbeiten sind – wie immer – sehr sehr teuer und langwierig.

Jetzt heißt es aus den gemachten Fehlern lernen und sich auf die Zukunft vorbereiten… es ist “Deine Zeit, Vodafone” ;)

Viele Grüße Euch allen “da draußen”,
Eric

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