Mitarbeiter sind ideale Innovatoren

Wie viel Innovationspotential speziell in den internen Stakeholdern (Mitarbeitern) steckt, ist vielen Unternehmen leider immer noch nicht bewusst und so gehen zahlreiche wirtschaftliche Schätze leider komplett verloren.

Dabei bedarf es keiner gravierenden Veränderungen oder einer radikalen Neu-Ausrichtung sondern kleiner, realisierbarer Schritte, um effektive Erfolge zu erzielen.

In diesem Zusammenhang ist uns wieder ein Beitrag in der “Zeit” aufgefallen.
Zahlreiche Aspekte des Beitrags spiegeln die Situationen und Umstände in deutschen Unternehmen korrekt wider, aber leider sind die Rückschlüsse (vermutlich bedingt durch die vorgegebene Artikel-Länge) nur unzureichend ausgearbeitet worden.

Ein Beispiel:

Vertrauen ist der Schlüssel für Kreativität”

Korrekt, aber Vertrauen ist nicht allein ausreichend, um Kreativität im Unternehmen zu fördern.

Reicht ein Mitarbeiter eine Idee ein, so genügt es nicht, dass er Vertrauen in das Unternehmen und dessen Umgang mit seiner Idee besitzt, er möchte auch über den Stand und dessen Weiterverfolgung informiert bleiben.

Er liefert also zunächst einen (nicht zu unterschätzenden) Vertrauens-Vorschuss, der in zahlreichen Fällen meist in Kürze wieder aufgebraucht wird, wenn die nötige Transparenz im Umgang mit der Idee fehlt.

 

Tipp:
Beantworten Sie objektiv die folgenden Fragen (in Bezug auf den Prozess in Ihrem eigenen Unternehmen), da diese sich grundsätzlich auch jeder Innovator nach Einreichung seiner Idee bzw. seines Vorschlages stellt:

  • Wurde die Idee an den korrekten / relevanten Ansprechpartner weitergeleitet?
  • Wie verfährt das Unternehmen mit der Idee weiter?
  • Wie schnell kann ich mit einer Reaktion von Unternehmens-Seite rechnen?
  • Wenn meine Idee realisierbar ist und akzeptiert wird, werde ich dann in den weiteren Prozess mit eingebunden?
  • Wie werde ich für meinen Vorschlag / meine Idee ent- oder belohnt?
  • Wenn meine Idee (noch) nicht ideal oder nur schwer umsetzbar ist, erfahre ich dann auch davon und teilt man mir auch (in einem akzeptablen Zeitrahmen) mit, warum?
  • Oder landete meine Idee in der viel zitierten Schublade?

Können Sie alle Fragen so beantworten, dass Sie selbst mit der Verfahrensweise bei einer eigenen Ideen-Einreichung zufrieden sind? Nein?
Dann sollten Sie dringend handeln und die entsprechenden Umstände umgehend beheben, denn jeder Tag, den Sie unverändert verstreichen lassen, reduziert die Bereitschaft der internen Stakeholder, Ideen, Vorschläge und Innovationen beizutragen.
Früher oder später wird sich genau das auf die Position ihres Unternehmens am Markt auswirken.

Bitte bedenken Sie:
Ihre Mitarbeiter und deren Meinung über das eigene Unternehmen prägen nicht unerheblich das Erscheinungsbild nach Außen.
Gerade im Hinblick auf die Neu-Besetzung von Stellen im eigenen Unternehmen sind Aussagen aktiver und ehemaliger Mitarbeiter ausschlaggebend.
Im Zuge der globalen Änderungen stellt die Innovationsbereitschaft eines Unternehmens daher einen maßgeblichen Anteil am “Wert” des eigenen Unternehmens für potenzielle Bewerber auf ausgeschriebene Stellen dar.

Unterschiede zwischen Groß-Konzernen und KMUs

Während Groß-Konzerne in den meisten Fällen sehr detaillierte und umfassende Ideen- und Innovations-Prozesse besitzen und häufig sogar eine eigene Position im Unternehmen (hier: “Innovation Manager”) geschaffen haben, sieht dies bei kleinen und mittelständischen Unternehmen größtenteils vollkommen anders aus.

Hier sind nur unzureichende Strukturen geschaffen oder überhaupt keine entsprechenden Vorgänge existent.
Dabei sind gerade kleine und mittelständische Unternehmen prädestiniert für Innovationen und Ideen, denn ihre Hierarchien sind meist sehr flach und die Kommunikationswege kurz – ideale Voraussetzungen also für Innovationen, Ideen und Optimierungen.
Doch leider ist meist das Gegenteil der Fall.

In-transparente, unstrukturierte oder gar komplizierte Vorgehen prägen das Bild der deutschen KMUs im Hinblick auf Innovationen, Optimierungsvorschläge und Ideen.
Wie bereits in einem unserer vorherigen Blogbeiträge zu diesem Thema erwähnt, haben wir in zahlreichen Beratungsgesprächen von “Lösungswegen” erfahren, die auf E-Mails, Anschlägen am “Schwarze Brett” oder Erwähnungen in Besprechungen basieren.
Doch das sind keine Wege, um ein effektives Ideen und Innovations-Management zu gewährleisten.

Unternehmen erwarten komplett ausgearbeitete Lösungen

So einfach diese “Lösungswege” klingen, umso in-transparenter und wenig vertrauensbildend sind sie.
Auch hier sollte man wieder den oben erwähnten Fragenkatalog heranziehen und ihn objektiv beantworten.

Sehr spannend in diesem Zusammenhang war auch die Aussage der Innovationsmanagerin Frau Elke Grönke (Advo-Service) in dem oben genannten Artikel:

”…ein Ideenformular, das Mitarbeiter einreichen können.
Auf dem Blatt werden dann auch schon konkrete Fragen gestellt. So soll verhindert werden, dass die Mitarbeiter viele unausgegorene Ideen einreichen. Stattdessen sollen sie einen Vorschlag schon richtig durchdacht haben….”

Auf den ersten Blick (gerade in Bezug auf den Kostenaspekt) nachvollziehbar – bei genauerem Hinsehen aber ein gravierender Fehler, der leider nach wie vor in zahlreichen Unternehmen herrscht.

Seine Grundlage basiert auf der Vorstellung, dass jeder Mitarbeiter mit einer Idee auch gleichzeitig (bitte) ein komplettes Konzept mit einem realistischen Umsetzungsvorschlag entwickelt und abliefert.

Doch gerade durch die zunehmende berufliche Spezialisierung der eigenen Mitarbeiter fehlt meist nicht nur die Zeit, sondern auch das Wissen, entsprechende Vorschläge umfassend entwickeln und alle unternehmensrelevanten Aspekte berücksichtigen zu können.
Die Folge daraus ist, dass viele Ideen gar nicht erst weiterverfolgt oder – im schlimmsten Fall – bereits in deren Ansatz erstickt und somit gar nicht erst geäußert werden.
Das Todesurteil für Innovationen und Ideen im eigenen Unternehmen.

Wie lässt sich dieser Mangel beheben?

Offenheit ist das Schlagwort.

Warum soll der Mitarbeiter die Idee komplett ausarbeiten?
Klar, auf den ersten Blick und aus Sicht des Unternehmens reduziert es die Kosten, indem es eine minimale Aufwendung an unternehmenseigenen Ressourcen aller Art verlangt.

Aus Sicht des (einzelnen) Mitarbeiters aber verlangt es einen enormen Aufwand, eine hohe Akzeptanz eines ungewissen Ausgangs (Ist meine Idee überhaupt relevant?) und eine umfassende Analyse des Status-Quo, der einzelnen Aspekte und der daraus resultierenden Vorteile.

Aus Sicht der Innovation selbst (bzw. der Summe der Innovationen im Unternehmen) ist sie bereits zu diesem Zeitpunkt (zumindest zu einem Großteil) zum Scheitern verurteilt.

Warum?
Weil es für den einzelnen Mitarbeiter nahezu unmöglich ist, sämtliche Aspekte einer Idee/Innovation zu berücksichtigen.
Woher soll er beispielsweise Einblick in Kosten-Nutzen-Analysen bekommen, wenn ihm diese Einblicke aufgrund seiner Position im Unternehmen gänzlich fehlen?

Doch gerade “unausgegorene” oder halbfertige Ideen können ideal sein, denn sie heben die übliche Betriebsblindheit auf und schaffen Ansätze für neue Denkanstöße und fördern die abteilungsübergreifende Kommunikation.

Nicht selten entwickeln sich aus solchen Denkanstößen komplett neue Konzepte und Lösungen, weil sie durch den Input der anderen Mitarbeiter ergänzt und – aus allen Blickwinkeln betrachtet – komplettiert werden können.

Geben Sie also Ihren Mitarbeitern die Chance, auch unfertige oder nur angedachte Ideen vorzuschlagen!
Genau diese Möglichkeiten liefert übrigens unsere Ideen- und Innovations-Management Lösung “Kakadodo”, indem sie auch die Einreichung unfertiger Ideen zur Ergänzung durch andere Mitarbeiter gewährleistet, wobei aber der ursprüngliche Innovator als Einreicher deutlich erkennbar bleibt.
Das schafft die nötige Transparenz und stärkt damit auch wiederum das Vertrauen.

In einem unserer nächsten Blog-Beiträge werden wir uns übrigens mit wichtigen Fragen der Innovatoren vor der Einreichung einer Idee auseinandersetzen, wobei wir Themen wie Anreize, Hemmschwellen, Nachvollziehbarkeit und Bewertung beleuchten.

Haben Sie spezielle Fragen oder Themen, die Sie aus Ihren bisherigen Erfahrungen einbringen können und die wir dabei berücksichtigen sollen?
Dann kommentieren Sie einfach diesen Beitrag und wir werden sie gerne aufnehmen und beantworten.

Viel Erfolg beim Ideen- und Innovations-Management,
Eric

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