Facebook-Ads und sonderbare Likes

Eigentlich ist Derek Muller bekannt durch seinen Youtube-Kanal “Veritasium” und seine interessanten wissenschaftlichen Beiträge.

Derek Muller’s “Veritasium”

Doch vor einigen Wochen hat Derek einen sehr interessanten Umstand in Bezug auf Facebook und deren Ads veröffentlicht.
Laut seinen Informationen werden die Facebook Pages diverser Unternehmen teilweise durch Facebook’s eigenes Advertising Modell massiv durch Fake-Likes unterwandert.

Was hat Derek gemacht und wie kommt er zu diesem Ergebnis?

Um das zu beweisen hat Derek eine Facebook Page namens Virtual Cat angelegt und Werbung auf Facebook für $ 25 geschaltet.

Kurz nach dem Experiment hatte die Seite 262 Fans von denen 8 den folgenden Post gesehen hatten:

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Trotz der 262 Fans lag das Engagement nach wie vor bei 0.

Mittlerweile hat die Seite wegen ihrer hohen Popularität über 5.400 Fans und das Problem scheint somit immer offenkundiger zu werden.

Eine der vielen Werbefunktionen von Facebook ermöglicht es, die eigene Seite zu promoten, indem man Werbetools wie beispielsweise “Interaktion mit Seitenbeiträgen” oder “”Gefällt mir”-Angaben für eine Seite” nutzt.
Mit geringem Etat lässt sich damit erreichen, dass eine Site mit nur wenigen Fans in kürzester Zeit zig-tausend Usern präsentiert wird – und das Ganze für ein paar Euro.

Soweit so gut, doch kurz nachdem Derek das Experiment startete, passierte etwas sehr sonderbares.
Obwohl die Fan-Zahlen dramatisch in die Höhe schnellten, sank das durchschnittliche Engagement der User und der Reach seiner Seite enorm.
Der Grund – so Derek – liegt in sog. “Klick-Farmen”, die meist in Ägypten oder Indien angesiedelt sind.

Facebook bietet bislang keine Möglichkeit, die zahlreichen Fake Fans mit ein paar wenigen Klicks auszuwählen und gemeinsam zu löschen, stattdessen muss man dies manuell für jeden einzelnen Account vornehmen.
Bei ein paar Fake Accounts ist das sicher machbar – nicht aber bei Tausenden.
Zwar könnte man jetzt sagen, dass sie halt dann diese Fans drinnen lassen sollen – ganz nach dem Motto: “Who cares?”
Doch diese tausenden von Fake Accounts verursachen eine enorme Verfälschung der eigenen Statistiken und stellen damit unnötigen und wertlosen Ballast dar.

Probleme “dank” Werbung?

Die Unternehmen nutzen die Werbung, um neue “Likes” (also “Gefällt mir”) bzw. neuen Fans zu erreichen, doch statt diesen antworten schließlich die “Klick-Farmen” massiv darauf.
Die ”Klick-Farmen” wiederum nutzen die Werbung, um damit ihre Fake Accounts “echter” aussehen zu lassen, weil sie Seiten liken und damit vermeintliche Aktivität vorgaukeln.
Denn diese Fake Accounts sind wiederum bares Geld wert und werden weltweit (wie schon oft darüber berichtet wurde) verkauft, um meist einen gewissen Grundstamm an Usern zu schaffen.

Facebook selbst versucht seit Jahren gegen diese “Klick-Farmen” vorzugehen, doch so ganz scheint Derek davon nicht überzeugt zu sein.
Der Grund?
Ganz einfach, da ein Großteil der Werbekampagnen von Facebook auf dem Click- oder View-Prinzip abgerechnet werden, entstehen Kosten durch jeden neuen Fan.
Also auch durch komplett nutzlose Fans.

Diese Kosten trägt der Werbungtreibende Unternehmen bzw. er Seiten-Betreiber und Facebook profitiert davon schließlich, weil Facebook nicht garantiert (und auch nicht garantieren kann), dass die Fans auch “echte” Personen sind.

Die eigentlichen “Gewinner” in diesem Spiel sind also Facebook und die Klick-Framen.

Ein weiterer Punkt stützt Dereks These:
Warum nutzen die “Klick-Farmen” speziell die Werbung auf Facebook und nicht einfach bestehende Facebook-Seiten großer Marken als Ausgangspunkt für Ihre Fake-Account-Generierung?

Ein Schelm, der böses dabei denkt… ;)

Gibt es eine Lösung?

Mittlerweile gibt es zahlreiche Empfehlungen, um dem bekannten Problem einigermaßen entgegenzuwirken.
So sollten Werbung-Treibende auf Facebook zukünftig speziell die folgenden Länder von ihren Werbemaßnahmen ausschließen:
•    Mexiko
•    Portugal
•    Chile
•    Indonesien
•    Brasilien
•    Italien
•    Indien
•    Philippinen
•    Ägypten

Doch selbst das funktioniert nur äußerst begrenzt, denn wie Derek schreibt, hat er trotz gezielter Auswahl der Target-Länder für seine Kampagne, zahlreiche Fake Accounts aus Canada, den USA, Großbritannien und Australien erhalten.

Hier seht ihr Derek’s Video zu dem Thema – 9 Minuten, die sich wirklich lohnen!

Übrigens:
Ein ähnliches Beispiel lieferte auch Rory Cellan-Jones mit seiner Seite des “Virtual Bagel” und das US Department of State gab $630,000 aus, um 2 Millionen “Gefällt mir” zu erhalten, bis sie feststellten, dass sich nur 2% der User wirklich aktiv beteiligten.

Zukünftig sollten also alle Werbetreibenden auf Facebook (wenn sie es denn nicht bereits machen) äußerst vorsichtig und besonnen im Umgang mit Facebook Werbung umgehen.
Vielleicht müssen aber auch neue Wege in Bezug auf die Kommunikation mit den Usern beschritten werden, um die Organic Reach effizient zu erhöhen?
Denn wer will schon für Fake Accounts bezahlen?

Aber dazu mehr in einem meiner nächsten Beiträge.

4 Replies to “Facebook-Ads und sonderbare Likes”

  1. In other words, you pay a little money, people see your ads, and if they like what you have to offer, they become your loyal followers. Sounds quite good, doesn t it? Except the part that says people .

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